Recycling
Ausgangsstoffe
Unter Altholz wird Holz verstanden welches bereits einen Verwendungszweck zugeführt worden war und als Abfall einer zur stofflichen oder energetischen Verwertung bereitgestellt wird. Laut Kreislaufwirtschaftsgesetzt ist dabei die (roh)stoffliche Verwertung (Recycling) zu bevorzugen. Althölzer werden allgemein in Industrie- und Gebrauchtholz unterteilt, wobei die in Betrieben der Holzbe- oder -verarbeitung anfallenden Holzreste einschließlich der in Betrieben der Holzwerkstoffindustrie anfallenden Holzwerkstoffreste als Industrie- und gebrauchte Erzeugnisse aus Massivholz, Holzwerkstoffen oder aus Verbundstoffen als Gebrauchtholz bezeichnet werden. Koppel- oder Nebenprodukte wie Sägenebenprodukte und Waldrestholz sind somit nicht als Altholz einzustufen.
Aktuell fallen deutschlandweit im Jahr ca. 8 Mio. Tonnen Altholz an, die zu ca. 50 % aus Bauabfällen, zu ca. 30 % aus der Holzindustrie und zu jeweils ca. 10% aus den Siedlungsabfällen und den Verpackungsabfällen stammen.
Von diesen ca. 8 Mio. Tonnen Altholz pro Jahr werden ca. 20% einer stofflichen und die restlichen 80% einer energetischen Verwertung zugeführt. Grund für die starke Verschiebung in Richtung energetische Verwertung ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz welches die Erzeugung von Energie aus Biomasse finanziell fördert.
Aufbereitungstechnik
In Abhängigkeit des vorliegenden Altholzes und des vorbestimmten Verwertungsweges ist eine entsprechende mechanische Aufbereitung notwendig. Prinzipiell erfolgt zunächst eine Vorsortierung über Bagger oder Radlader bevor Zerkleinerungsaggregate die Althölzer auf eine bestimmte Korngröße eingestellt und dabei der Materialaufschluss gewährleistet wird. Entsprechende Wertstoffe wie enthaltene Metalle können daraufhin über Eisen- und Nichteisenmetallabscheider entfernt werden. Störstoffe wie Kunststoffe werden bspw. mittels Handsortierung und mineralische Feinfraktionen mittels einer Absiebung entfernt.
Wiederverwendung als Baustoff
Vor allem in Süddeutschland werden teils aufgearbeitete Altholzer zu Bau- und Konstruktionszwecken einer Weiterverwendung zugeführt.
Handgehackte Kanthölzer mit ihrer charakteristischen Oberflächen wirken deutlich lebendiger als Kanthölzer aus dem Sägewerk und werden als tragende Elemente oder ihr Abschnitte für Wandverkleidungen und Außenfassaden wiederverwendet.
Von Wind, Sonne und Regen beeinflusste Außenverkleidungen werden als Außenverschalungen oder im Innenbereich für Wand und Deckenverkleidungen genutzt. Eine Form der Verwertung dieser Altholzer kann zudem auch in Mehrschichtplatten für den Tür- und Möbelbau erfolgen. Gleiches erfolgt mit Fußböden, die fertig aufbereitet wiederum massiv als Fußböden oder als Mehrschichtplatten für Wand, Decke und Sichtfläche für Möbel genutzt werden.
Verwertung in der Spanplatten- und Möbelindustrie
Speziell in der Spanplattenindustrie können aufbereitete Althölzer im Sinne der Kaskadennutzung einem stofflichen Recycling zugeführt werden. Dieses Vorgehen schließt Stoffkreisläufe, reduziert den Verbrauch an Primärressourcen und entspricht damit der Vorgaben des aktuellen Kreislaufwirtschaftsgesetztes. Aktuell werden jährlich ca. 2 Mio. Tonnen an Altholz der stofflichen Verwertung in der Spanplattenindustrie zugeführt.
Abhängig von Art, Herkunft und Zusammensetzung des Altholzes sind unterschiedliche Verfahren zur Aufbereitung und damit zur Abtrennung von Schad- und Störstoffen anzuwenden. Unbehandelte Althölzer der Klasse A1 sind dabei ideal als Rohstoff zur Spanplattenherstellung zu verwenden, A2 und A3-Hölzer sind nur nach der Entfernung von Lackierungen und Beschichtungen zu nutzen und daher eher ungeeignet. Die meist PCB-belasteten A4-Hölzer sind nicht für eine stoffliche Verwertung zugelassen und werden thermisch verwertet.
Unbehandelte und naturbelassene A1-Althölzer werden zunehmend auch zur Produktion von Luxusmöbeln verwendet.
Aufbereitung zu Brennstoffen
Ist eine stoffliche Verwertung (Recycling) von Althölzern aus technischer, ökologischer oder ökonomischer Sicht nicht mehr möglich schreibt das Kreislaufwirtschaftsgesetzt die thermische Verwertung vor. Dabei wird der Energiegehalt des Altholzes genutzt um Wärme und vor allem elektrischen Strom zu erzeugen. Abhängig von der Altholzklasse können entsprechende Hölzer in Biomassekraftwerken (unbehandelte A1-Hölzer bis leicht behandelte A2-Hölzer) oder mit umfangreicheren Rauchgasreinigungsanlagen ausgerüstete Altholzverbrennungsanlagen (A1 bis A4-Hölzer) eingesetzt werden.
Vor allem die Entfernung von Störstoffen wie Kunststoff- und Mineralanteilen, sowie die Abtrennung der besonders stark asche- und schadstoffhaltigen Feinfraktion stehen hier im Fokus der Aufbereitungstechnik.